Elternsegen

Der Elternsegen hat seinen Ursprung in der hohen Würde der Eltern.

Sowohl im Alten als im Neuen Bund wird die Elternwürde als ein königliches Priestertum bezeichnet. Wie nun die Priester das Recht haben, die Gläubigen zu segnen, so haben auch die Eltern das Recht, ihre Kinder zu segnen. Die Eltern vertreten an ihren Kindern die Stelle Gottes; aus dieser Würde fließt wie von selbst die Gewalt, die Kinder zu segnen. Je näher jemand Gott durch seine Würde steht, desto größer ist sein Anrecht auf Erhörung. Wie könnte bei der hohen Würde, die die Eltern bekleiden, ihr Segen, der ja Gottes Segen ist, unwirksam sein? *

Den christlichen Eltern wurde eine stets frisch sprudelnde Segensquelle in dem Augenblick gegeben, als sie einander das Jawort gegeben und sich das hl. Sakrament der Ehe gespendet haben. Beim Empfang dieses Sakramentes legt der Priester als Stellvertreter Gottes auf die Hände des Brautpaares die geweihte Stola, besprengt sie mit Weihwasser und segnet sie. Das Brautpaar hat damit gewissermaßen die Gewalt bekommen, die Kinder, die ihnen der Herr schenken wird, zu segnen. Aus dieser reichen Segensfülle, die während des ganzen Ehestandes hindurchfließt, schöpfen die Elternhände, so oft sie sich betend und segnend erheben, und gießen Segen über Leib und Seele ihrer Kinder aus.*

Geben wir also den göttlichen Segensstrom, so lange wir in der Lage sind, in unaufhörlicher Fülle in die Herzen unserer Kinder weiter.
Ein Kind, das von seinen Eltern gesegnet ist, ist von Gott gesegnet. Es wird das Bild der segnenden Elternhände in seinem Leben nie vergessen.

Christliche Eltern, machen Sie oft Gebrauch von der wundersamen Gewalt, die in Ihren Händen ruht!
Segnen Sie Ihre Kinder, wenn sie morgens aus dem Haus gehen und abends vor dem Schlafengehen.
Segnen Sie Ihre Kinder, wenn sie auf Reisen gehen.
Segnen Sie Ihre Kinder, vor wichtigen Entscheidungen und Ereignissen.
Segnen Sie Ihre Kinder, wenn sie vom Weg des Glaubens abgekommen sind. Selbst wenn es Jahre dauern sollte. Der unaufhörliche Segen der Eltern wird eines Tages mit Sicherheit Früchte tragen und den Lebensweg des Kindes zurückführen zum Glauben und zur Tugend.

Legen wir also das Schicksal unserer Kinder durch unsere Segensspende in die Hand Gottes. Vertrauen wir felsenfest auf Seine Barmherzigkeit und Hilfe.

Ein altes Sprichwort sagt:
„Der Elternsegen geht über Berg und Tal und findet die Kinder überall, wo sie sind; ja, er holt sie aus dem Meeresgrund des Verderbens, in den sie durch Sünden und Laster gestürzt sein mögen.“

 

* Quelle: „Die christliche Familie“ –
P. Konstanz Rudigier – 1920 – P. Cyprian Fröhlich O. Cap.